Der Wettskandal in Österreich, der in den letzten Wochen fast täglich in den Medien zugegen war, zieht immer weiter Kreise. Wir wollen hier an dieser Stellen einen kleinen Überblick geben, wie sich dieser Wettskandal in den letzten Jahren entwickelt hat.
Die ersten belegten Fälle von Wettspielmanipulation datieren bereits auf das Jahr 2004 zurück. Betroffen dürfte hier zu allererst das Spiel zwischen Rheindorf Altach und dem DSV Leoben sein, welches am Ende mit einem 3:3 Unentschieden endete. Auch bei den folgenden beiden Verdachtsfällen im Jahr 2005 war jeweils ein Spiel des DSV Leoben betroffen, beide Male gegen die SV Ried und beide Male ging der DSV Leoben als Verlierer vom Platz.
Ganz groß involviert in den bisher bekannten Fällen ist aber auch der Kapfenberger SV. Zwischen 2008 und 2013 sind hier nicht weniger als neun Spiele mit Beteiligung der Steirer bekannt. Hierbei handelt es sich um sechs Heim- und drei Auswärtsspiele. Und zu guter Letzt trifft es den SV Grödig mit insgesamt acht Spielen in der Zeit zwischen August 2012 und November 2013.
Interessant an dieser Tatsache ist, dass einer der Hauptverdächtigen – Dominik Taboga – von 2006-2009 und 2010-2012 für den Kapfenberger SV und ab 2012 für den SV Grödig unter Vertrag stand. Der zweite Hauptverdächtige Sanel Kuljic ab 2012 im Diensten des SV Kapfenberg.
In den Verhören des Bundeskriminalamts wurde in den letzten Wochen klar, dass zu den bislang ca. 17 bis 19 bekannten Spielen noch weiter 15 hinzukommen könnten. Derzeit geht man von einer Anzahl an die 30 manipulierten Wettspielen in den obersten beiden Spielklassen aus. Bei den Untersuchungen sind aber nach wie vor noch Spiele unter Verdacht, bei denen man bislang zwar einen Verdacht hegt, aber noch keinerlei Indizien oder Beweise vorlegen kann.
Interessant wird auch die Frage sein, in wie vielen Spielen wurde versucht ein Spiel zu manipulieren, wo man am Ende aber nicht erfolgreich war. Was aber in den letzten Wochen aber immer klarer wird ist, dass der Fall Taboga / Kuljic anscheinen nur die Spitze eines Eisberges ist.
Zu hinterfragen ist aber auch die Rolle der österreichischen Fußball Bundesliga. Liga-Vorstand Georg Pangl schaffte es in den vergangenen Wochen mehrmals, sich mit Un- bzw. Halbwissen in der Öffentlichkeit mehr zu blamieren, als zum Fall selbst was beizutragen.
Der leitende Mitarbeiter der österreichischen Fußball Bundesliga sollte eigentlich als Erster daran Interesse haben, dass dieser Wett- und Manipulationsskandal schnellstmöglich zur Aufklärung kommt, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Bundesliga akut auf der Suche nach neuen Ligasponsoren ist. Findet man hier keine neuen Geldgeber, könnte die Zukunft im österreichischen Profifußball düster aussehen – nicht nur auf Grund des Wettskandals.