In den letzten Tagen kam es in Österreich zu einer Anzeige, hinter der vielleicht nur eine „normale“ Erpressung steht, die sich aber auch recht schnell in einen größeren Wettskandal ausweiten könnte. Am Montag meldete sich Dominik Taboga (SV Scholz Grödig) bei der Polizei und erstattete eine Anzeige auf Grund einer Erpressung durch einen ehemaligen Bundesliga- und ÖFB-Nationalteamspieler.
Am Tag darauf kam es zu einer fingierten Geldübergabe, bei der für den 36-jährigen Ex-Profi Sanel Kuljic die Handschellen klickten. Im Zuge der folgenden Verhöre durch die Polizei in Salzburg wurde der Tatbestand immer dubioser und undurchsichtiger. Am Dienstag war nach Aussage von Taboga noch von einer Erpressung mit einer Schusswaffe die Rede, diese wurde aber am Mittwoch wieder revidiert.
An dieser Stelle ist es für uns natürlich nur möglich zu spekulieren, wie sich die Tat ereignet haben könnte, dies wäre aber gegenüber aller Beteiligten weder fair und gesetzeskonform. Sowohl für den Anzeigenerstatter Dominik Taboga, als auch den verhafteten Sanel Kuljic gilt die Unschuldsvermutung.
Dennoch wirft die ganze Geschichte unter dem Strich ein mehr als nur schlechtes Bild auf den österreichischen Fußball. Viele Fans fragen sich, wo hier die großen Leichten begraben sind und ob man in Österreich dem Fußball noch trauen kann. Dominik Taboga war unter anderem am vergangen Spieltag für einen Elfmeter verantwortlich, der am Ende spielentscheidend sein sollte und der dem Wiener Traditionsklub SK Rapid Wien noch einen Punktgewinn in Grödig ermöglichte.
Die Causa Taboga/Kuljic ist aber nur eine von vielen in den letzten Wochen. Bereits vor drei Wochen gestand der Ex-Bundesligaprofi Mario Majstorovic, dass er mehrere Spiele in den letzten Jahren beeinflusst habe und so den Spielverlauf zu Gunsten der Wettmafia beeinflusste. Majstorovic ist derzeit für alle Spiele gesperrt und wird sich aller Voraussicht nach vor einem ordentlichen Gericht verantworten müssen.
Brisant an der Sache ist, dass Majstorovic in der Saison 2008/09 in der Qualifikation zur UEFA Europa League im Spiel seines damaligen Arbeitgebers FK Austria Wien in der 121. Minute einen katastrophalen Fehlpass spielte, den die Polen zum 4:2 nützen konnten und so in die Gruppenphase der Europa League einziehen konnten. Wie weit auch dieses Spiel von einem Wettbetrug betroffen ist, werden die Gerichte klären müssen. Fakt ist aber, dass der österreichische Profi-Fußball in einen größeren Skandal verwickelt sein könnte.